Die Bornematzin, der Handwerksbursche & der Geizhals
Nach Jahren kehrte ein Wanderbursche wieder in seine Heimat zurück. Als er seinem lieben Heimatdorfe näher kam, sang er aus Herzenslust, obgleich er keinen Pfennig in der Tasche hatte. Da kam eine alte Frau auf ihn zu und wollte ihm einige Goldstücke geben. „Lasst’s nur bleiben, Mütterchen, ihr habt’s ja selbst nicht übrig“, rief der Handwerksbursche und wollte weiter singen. Aber die Alte ging ihm nicht vom Leibe. „Nun gut, so soll’s meine gute Mutter haben“, sagte der Bursche und bedankte sich herzlich. Dann sang er weiter und kam nach Großröhrsdorf. Bald saß er bei seiner Mutter und viele Nachbarn um ihn. Treuherzig erzählte er allen, dass ihm ein altes Weib in der Massenei das schöne blanke Geld gegeben hätte. Das hörte ein Geizhals. Er lief noch am selbigen Tage in den Wald. „Bornematzin! Bornematzin!“ schrie er aus allen Kräften. Es dauerte nicht lange, so saß ihm die Alte auf dem Buckel und kratzte und prügelte, dass er irrsinnig fortlief. Aber je weiter er sich plagte, desto schwerer wurde seine Last. Die Schläge kamen immer häufiger und derber, dass er endlich schweißbedeckt ins Gras sank. Als er erwachte, war die Bornematzin verschwunden. Erst als es dunkel wurde, humpelte er stöhnend nach Hause. Er hat fortan weder gegeizt noch jemanden betrogen.